Sie können Ihre Ausbildung auch in spezialisierten Einrichtungen der beruflichen Rehabilitation durchlaufen. Dazu zählen die Berufsbildungswerke. Hier erfahren Sie mehr.
Ausbildung für Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf
Junge Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf können eine Berufsausbildung in anerkannten Ausbildungsberufen in Berufsbildungswerken erhalten. Die Ausbildung ist nach den besonderen Bedarfen von jungen Menschen mit Behinderungen geregelt. Ziel ist, junge Menschen mit Behinderungen in den allgemeinen Arbeitsmarkt einzugliedern. Die Berufsbildungswerke helfen Ihnen auch bei der persönlichen, sozialen und gesellschaftlichen Inklusion.
Die Berufsbildungswerke bestehen in der Regel aus modernen Ausbildungsstätten, Berufsschulen und Wohngelegenheiten mit fachlicher Betreuung und vielfältigem Freizeitangebot. Ein Team von Ausbildenden, Lehrkräften und medizinisch, psychologisch und pädagogisch ausgebildetem Personal unterstützt die Auszubildenden auch in ihrer persönlichen Entwicklung.
So läuft die Ausbildung ab
Die Ausbildung läuft nach individuellen Bildungsplänen ab und ist im Berufsbildungsgesetz und der Handwerksordnung geregelt. Je nach Art und Schwere der Behinderung gelten entweder die regulären Ausbildungsordnungen für anerkannte Ausbildungsberufe oder die besonderen Ausbildungsregelungen für junge Menschen mit Behinderungen.
Berufsschule
Die Berufsbildungswerke verfügen in der Regel über eine eigene Berufsschule. Die Auszubildenden lernen dort fachtheoretische, praktische und allgemeinbildende Inhalte. Die Berufsschullehrer sind meist sonderpädagogisch ausgebildet. Klassengröße, Unterrichtsmethode, Lernmaterial und technische Hilfen orientieren sich an den Bedarfen der Auszubildenden.
Praktischer Teil
Die praktische Ausbildung findet in Ausbildungswerkstätten und Übungsbüros statt. Damit die Auszubildenden auch Erfahrungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sammeln können, ist während der Ausbildung mindestens ein mehrwöchiges Betriebspraktikum vorgesehen.
Verzahnte Ausbildung
Die Verzahnte Ausbildung bietet Ihnen die Möglichkeit, betriebliche und außerbetriebliche Berufsausbildung so miteinander zu verzahnen, dass Sie Ihre Ausbildung auch in Unternehmen durchlaufen können.
Sie absolvieren im Rahmen ihrer Ausbildung mindestens sechs Monate Ihrer praktischen Ausbildung nicht in einem Berufsbildungswerk (BBW), sondern direkt in Unternehmen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Die Berufsbildungswerke unterstützen sowohl die Jugendlichen als auch die Unternehmen während dieser Zeit. Während der betrieblichen Phasen bleiben jedoch die Berufsbildungswerke verantwortlich für die Berufsausbildung. Durch die Verzahnte Ausbildung haben Sie die Möglichkeit, die Berufsausbildung in den Berufsbildungswerken betriebsnäher zu gestalten. Ihre Chancen, nach Abschluss der Ausbildung einen Arbeitsplatz zu finden, steigen damit.
Begleitende Unterstützung und weitere Angebote
Berufsbildungswerke unterstützen ihre Auszubildenden während und nach Abschluss der Ausbildung durch Ärzte, Psychologen, Sozial- und Sonderpädagogen, mit Freizeit- und Wohnangeboten.
Medizinische, psychologische und pädagogische Unterstützung
Rehabilitations-Fachdienste begleiten die Ausbildung Jugendlicher und junger Erwachsener mit Behinderungen. Die Berufsbildungswerke verfügen über sozialpädagogische, medizinische und psychologische Fachdienste. Daneben erhalten Sie auch sonderpädagogische Hilfen.
Für jeden Auszubildenden wird ein individueller Rehabilitations-Gesamtplan erstellt, der Ziele, Einzelschritte und Unterstützungsmöglichkeiten sowie den konkreten Förderbedarf festhält.
Der Sozialpädagogische Fachdienst berät u.a. die Auszubildenden in allen persönlichen Fragen und bereitet sie auf die spätere berufliche und gesellschaftliche Eingliederung vor. In einigen Fällen ist der sozialpädagogische Fachdienst auch zuständig für die Freizeitgestaltung und das Internat.
Sonderpädagogische Fachkräfte helfen den Auszubildenden bei besonderen schulischen Schwierigkeiten. Je nach Bedarf bieten sie beispielsweise Lernhilfen, Stütz- und Motivationskurse an.
Der Medizinische Fachdienst besteht aus spezialisierten Ärztinnen und Ärzten. Sie kümmern sich um die allgemeine Gesundheitsfürsorge, um die fachärztliche Betreuung entsprechend der jeweiligen Behinderung sowie um schul-, sport- und arbeitsmedizinische Betreuung und Beratung.
Der Psychologische Fachdienst berät und unterstützt bei der beruflichen und persönlichen Entwicklung der Auszubildenden und wirkt bei der Eignungsdiagnostik mit. Wenn nötig, werden die Psychologen auch therapeutisch tätig.
Unterstützung nach der Ausbildung
Um den Übergang der Auszubildenden auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu erleichtern, haben die Berufsbildungswerke meist einen Integrationsdienst. Auch die Sozialdienste bieten Beratung und Betreuung an. Dazu gehören beispielsweise
- allgemeine Bewerbungstrainings
- konkrete Bewerbungshilfen
- Vermittlung durch eine eigene Jobbörse
- Hilfe bei Behördengängen und der Wohnungssuche
- Kontaktpflege zu Ehemaligen
Wohnen und Freizeit
Die Berufsbildungswerke verfügen bei Bedarf auch über Wohngelegenheiten. Fast immer ist an das Berufsbildungswerk (BBW) ein Internat angeschlossen. Die Auszubildenden wohnen dort – je nach Art und Schwere der Behinderung – in kleinen betreuten Wohngruppen. Manchmal können die Auszubildenden auch in betreuten Wohngruppen außerhalb des Berufsbildungswerks alleine leben oder – wenn möglich – täglich aus ihrem Heimatort ins Berufsbildungswerk (BBW) pendeln.
Das Sport- und Freizeitangebot der Berufsbildungswerke ist auf die Bedürfnisse der Auszubildenden abgestimmt und richtet sich auch nach den örtlichen Gegebenheiten. Das Angebot reicht z. B. von Sporthallen und -anlagen über Schwimmbäder, Fitnessräume, Werk- und Hobbyräume bis hin zu Internetcafés und Cafeterien.